Die Gustav-Walle-Mittelschule in Würzburg baut auf der Grundschule (Klassen 1 – 4) auf und umfasst die Jahrgangsstufen 5 mit 10. Im Rahmen des Erziehungs- und Bildungsauftrages für die bayerischen Schulen hat sie die Aufgabe, den SchülerInnen eine grundlegende Allgemeinbildung zu vermitteln, Hilfen zur Berufsfindung zu bieten und Voraussetzungen für die berufliche Aus- und Weiterbildung zu schaffen. Sie verleiht, wenn die erforderlichen Leistungen vorliegen, den erfolgreichen Abschluss der Mittelschule, den qualifizierenden Abschluss der Mittelschule (Quali) und den mittleren Schulabschluss an der Mittelschule (Mittlere Reife).
Unsere Schule

Die Gustav-Walle-Schule im Stadtteil Lindleinsmühle mit den Wohngebieten Neumühle und Schwarzenberg, gehört zu den jüngeren Schulbauten unserer Stadt. In den frühen sechziger Jahren begann die systematische Bebauung des neuen Stadtviertels. Seinen Namen erhielt es von der ehemaligen Lindleinsmühle, an die heute ein Mühlrad am Hochhaus Schwabenstraße erinnert. Nur wenige Jahre nach Beginn der Bebauung entstand die Gustav-Walle-Schule. Im September 1968 wurde die viergeschossige Schule ihrer Bestimmung übergeben. Mit der Namensgebung “Gustav-Walle-Schule” sollte ein Mann geehrt werden, der über viele Jahre hinweg seine Kraft für das Wohl des Würzburger Schulwesens eingesetzt hat. Geboren wurde Stadtschulrat Gustav Walle am 2. Januar 1880 in Rittersmühle in der Pfalz. Er stammte aus einer handwerklich-bäuerlichen Umgebung. Sein Vater Andreas war Müllermeister. Er studierte am Lehrerbildungsseminar in Speyer und legte dort 1898 ein Examen mit glänzendem Erfolg ab. In den folgenden Jahren unterrichtete er an mehreren Volksschulen. Nach weiterem Studium arbeitete Gustav Walle rund vier Jahre als Lehrer am Lehrerbildungsseminar in Speyer. Im Jahre 1913 wurde er vom Würzburger Stadtrat in den Schuldienst unserer Stadt berufen, zunächst als Schulinspektor und ab 1915 als Stadtschulrat. Dieses Amt übte er gewissenhaft und einsatzfreudig bis 1933 aus. Wegen seiner gegnerischen Einstellung zum nationalsozialistischen Regime und wegen seiner konsequenten Haltung als katholischer Christ wurde er zwangspensioniert. Unmittelbar nach Beendigung des Krieges erging der Ruf an ihn, seine Tätigkeit als Stadtschulrat wieder aufzunehmen. Am 1. Juni 1945, im Alter von 65 Jahren, widmete sich Gustav Walle in der völlig zerstörten Stadt Würzburg der Wiedereinrichtung des Schulunterrichts und dem weiteren Auf- und Ausbau des Erziehungswesens der Stadt im Volks- und Berufschulbereich. Trotz schier unüberwindlicher Schwierigkeiten – mit dem größten Teil der Stadt waren auch so gut wie alle Schulhäuser zerstört – konnte der Unterricht dank seiner Tatkraft und seines Organisationstalentes nach verhältnismäßig kurzer Zeit wenigstens behelfsmäßig beginnen. In den Jahren 1945 bis 1948 hat Gustav Walle den Grund für das Würzburger Schulwesen in seiner heutigen Form gelegt. Stadtschulrat Gustav Walle war ein Mann mit pädagogischem Weitblick. Schon im Jahre 1915 sprach er in seiner Antrittsrede vom Recht des Einzelnen auf Bildung und Erziehung nach dem Maße seiner Erziehungsfähigkeit. Er lobte den erreichten Ausbau der Knabenfortbildungsschule, freute sich über den eingeführten Lehrplan für die Hilfsschule und stellte sich selber das Ziel, bei der Mädchenfortbildungsschule die Differenzierung nach Berufsgruppen voranzutreiben. Heute gibt es eine Vielzahl von Schularten für gesunde, kranke, behinderte Kinder, es gibt gleichwertige Schulen für verschiedene Begabungsrichtungen. Aber nicht nur schulische Differenzierung ist erreicht, auch das Beratungs-system ist unterdessen so leistungsfähig ausgebaut, daß umfassender Rat beim großen Schulangebot und bei der Wahl der richtigen Schullaufbahn erteilt werden kann. Ohne die kleinen Anfangsschritte, wie sie in der Zeit von Stadtschulrat Gustav Walle gemacht wurden, wäre dieser Stand nicht so schnell zu erreichen gewesen. Ein kleines Beispiel für die breite Fächerung bei den Schularten kann auch unser Schulhaus sein. Als Grundschule eingerichtet, beherbergte sie von Anfang an einige Hauptschulklassen, die schulorganisatorisch zur Pestalozzischule gehörten; sie hatte einige Jahre lang den städtischen Kindergarten in ihren Mauern, dann mehrere Klassen der Sprachheilschule und der Sonderschule für Lernbehinderte, bis schließlich im Jahre 1977 zusätzlich zur Grundschule eine Hauptschule eingerichtet wurde. Diese bietet mit der freiwilligen 10. Klasse (F 10) seit 1995 “ohne Umsteigen zum Ziel” die Mittlere Reife an der Hauptschule an. Seit August 2010 gehört unsere Schule einem Schulverband an und nennt sich seit dem Gustav-Walle-Mittelschule. War auf der einen Seite im Leben von Stadtschulrat Gustav Walle sein starkes Bemühen, allen Schülern das Recht auf Bildung und Erziehung zuteil werden zu lassen, ein besonderer Schwerpunkt, so muß auf der anderen Seite sein großes Engagement für den Lehrerstand hervorgehoben werden. Er, der selber in der Lehrerausbildung tätig gewesen war, wußte, daß dieses Ziel der größt-möglichen Förderung der Schüler nur mit einem fachlich gut qualifiziertem Lehrerstand zu erreichen war. Die folgenden Jahrzehnte haben die Richtigkeit dieses Grundgedankens von Gustav Walle bestätigt. Die große Bedeutung der Lehrerausbildung wurde erkannt, das Studium der Pädagogik intensiviert, die Studiendauer verlängert. Fortbildung auch für den bereits im Dienst stehenden Lehrer auf Schulamts- und Regierungsebene und Lehrgänge in eigenen Akademien gehören heute zur Selbstverständlichkeit. Alle diese Angebote verfolgen das Ziel, das schon Stadtschulrat Gustav Walle anstrebte: die Qualifizierung des Lehrerstandes. Beim Beruf des Lehrers gibt es noch eine zweite wichtige Komponente, den personalen Bezug zum Schüler, der sich in der Sorge um das Kind, in der Liebe zum Nächsten dokumentiert. Stadtschulrat Gustav Walle war in einer ganz überzeugenden Weise ein großes Vorbild, sei es in seinem starken persönlichen Einsatz zum Wohl für Schüler und Lehrer und für das gesamte Würzburger Schulwesen, sei es in der konsequenten Entscheidung, auch dann seiner Überzeugung treu zu bleiben, wenn dies mit persönlichen Nachteilen verbunden ist. Gustav-Walle starb am 11.11.1954. Die Main-Post berichtete: “Eine der markantesten Erzieherpersönlichkeiten Würzburgs” wurde zu Grabe getragen. “Die Stadt wird ihm ewig dankbar sein.” Pfarrer Wagner wurde am 10. Oktober 1955 in Rom von Kardinal Clemente Micara zum Priester geweiht. Als Kaplan war er in Rieneck und Mellrichstadt, ab1957 in Rimpar eingesetzt. 1960 wurde er Domvikar und gleichzeitig Sekretär bei Bischof Josef Stangl. In dieser Aufgabe begleitete er den Bischof zum Zweiten Vatikanischen Konzil. 1967 wurde Wagner zum ersten Pfarrer der neu gegründeten Pfarrei Sankt Albert in Würzburg-Lindleinsmuühle ernannt. Beim Aufbau der Pfarrei leistete er von einem Kirchenzelt aus Pionierarbeit und formte die neue Gemeinde menschlich und geistlich zu einer Gemeinschaft. Als Schüler kurz vor dem Abitur spielte ich in einer sog. Kirchen-Band moderne Lieder. Der Bischof hatte das aber für den Gebrauch in den Kirchen verboten. So prägte er die Schule, viele Schüler und Kollegen mit. Bilder von Heer, pers. überlassen für GWS, Dietz, Schularchiv 2007 Schulgeschichte
Wer war Gustav Walle? Und wie entstand die “Walle”
In diesem kleinen Überblick berichten über die Entstehung der Schule und die historische Persönlichkeit von Gustav Walle in seiner Zeit.Aus der Schulgeschichte: Der “Bau-Pfarrer”
Ältere Leute aus der Lindleinsmühle erinnern sich mit diesem Begriff an Pfarrer i. R. Monsignore Albert Wagner. Er wurde am 18.12.1930 geboren. Am 2.12.2015 verstarb er im Alter von 84 Jahren. 31 Jahre davon war er Pfarrer in der Pfarrei Sankt Albert in der Lindleinsmühle. Er engagierte sich als sog. Bau-Pfarrer und auch vom Gründungsjahr der „Walle“ als Walle-Schulpfarrer und Religionslehrer. Unzählige Religionsstunden hatte er mit Freude und Eifer zunehmend nur in der Grundschule gehalten. Und jedes Jahr fielen mehrere Andachten, Segnungen, Beichtgespräche und Schulgottesdienste in seinen Aufgabenbereich.
Linus Dietz, Rektor a. D.: „Pfarrer Wagner lud uns damals in sein Zelt Gottes ein, um mit uns ‚zünftig Messe zu feiern‘. Und das klappte. Die Jugend strömte herbei. Als Lehrerstudent konnte ich mit meiner Band ‚SANTA CRUZ“ noch mehrfach im Neubau der Kirche spielen und mit Gesängen, die heute gang und gäbe sind, den Gottesdienst auffrischen.
Die Mittelschule baut auf der Grundschule (Klassen 1 – 4) auf und umfasst die Jahrgangsstufen 5 -10 und führt mit dem M-Zug ab der 7. Klasse zum mittleren Schulabschluss. Im Rahmen des Erziehungs- und Bildungsauftrages für die bayerischen Schulen hat sie die Aufgabe, dem Schüler eine grundlegende Allgemeinbildung zu vermitteln, Hilfen zur Berufsfindung zu bieten und Voraussetzungen für die berufliche Aus- und Weiterbildung zu schaffen. Sie verleiht, wenn die erforderlichen Leistungen vorliegen, den erfolgreichen Abschluss der Mittelschule, den qualifizierenden Abschluss der Mittelschule (Quali) und den mittleren Schulabschluss an der Mittelschule (Mittlere Reife). In Verbindung mit dem beruflichen Schulwesen eröffnet sie Bildungswege, die zu einer abgeschlossenen Berufsausbildung führen und weitere schulische und berufliche Qualifikationen ermöglichen. Als allgemeinbildende Schule erschließt sie jedem Schüler nach dem Maße seiner Fähigkeiten die wesentlichen Bereiche der Kultur und verhilft ihm dadurch zur vielseitigen persönlichen Entfaltung. Indem sie ihn zu einer verantwortlichen Gestaltung seines Lebens und zur Wahrnehmung von Rechten und Pflichten in der Gemeinschaft befähigt, bereitet sie ihn auf das zukünftige Erwachsenenleben vor und ist zugleich Stätte jugendlichen Lebens, sinnerfüllte Gegenwart. Die Mittelschule entwickelt einen eigenen, jugendgemäßen Stil gemeinsamen Lebens und Lernens, der Entwicklungsunterschiede in den Jahrgangsstufen 5 und 6 bzw. 7 bis 9 (10) berücksichtigt. Die Mittelschule ist offen für Fragen der Heranwachsenden und unterstützt jeden einzelnen Schüler bei der Bewältigung seiner Lebensprobleme. Sie hilft ihm, sich selbst und seinen Standort in der Welt zu verstehen und gültige Maßstäbe zu gewinnen. Sie unterstützt ihn bei der Suche nach der Sinngebung seines Lebens. Sinn- und Wertorientierung richten sich gemäß der bayerischen Verfassung am christlichen Menschenbild aus. Die Leitsätze für den Unterricht und die Erziehung nach gemeinsamen Grundsätzen der christlichen Bekenntnisse werden beachtet. Die Begegnung mit fremden Kulturen und Religionen verlangt Aufgeschlossenheit und Toleranz, aber auch Sicherheit des eigenen Standortes. Fremde sind stets willkommen. … und die Besten von uns sollen ab der 7. in den „M-Zug“ oder nach der 9. in die M 10: „Ohne Umsteigen zur Mittleren Reife an der Mittelschule“.Schulprofil
Leitgedanken der Gustav – Walle – Schule